Krisenvorsorge mit Konserven

Krisenvorsorge: „Vorsorge gibt mir ein Sicherheitsgefühl, auch wenn nie eine Krise eintreten sollte“ [Interview]

Krisenvorsorge ist ein sehr individuelles Thema. Lest zur Inspiration, was Michaela (36) wichtig ist und was sie bevorratet hat.

Wer erzählt hier?

Interviewpartnerin: Michaela, aus Südösterreich

  • beschäftigt sich seit drei Jahren aktiv mit dem Thema Krisenvorsorge,
  • lebt in einem Einfamilienhaus mit Garten und Stallgebäude,
  • ist in der IT-Branche tätig,
  • hat eine gute Infrastruktur zur Selbstversorgung vor Ort,

Michaela, auf welche Arten von Krisen bist du vorbereitet?

Ich bin auf Ernährungskrisen, ein Blackout oder auf soziale Unruhen vorbereitet.

Auch auf Währungskrisen bin ich auf unterschiedlichsten Arten vorbereitet.

Was gehört zu deiner Grundausstattung?

Ich habe Essensvorräte für sicher einen Monat eingelagert.

Dabei setze ich vor allem auf gut lagerbare Nahrungsmittel. Konserven sind meist etwa drei Jahre oder länger haltbar.

Konkret habe ich Hülsenfrüchte, Thunfisch bis hin zu Dosenfleisch in meinem Vorrat. Dazu natürlich Nudeln, Reis, Getreide und Mehl.

Meine Eltern wohnen auch in der Nähe. Sie haben auch einen Garten und Hochbeete, wo viele Grundnahrungsmittel, wie Kartoffel, angebaut und verfügbar sind.

Zum Kochen habe ich mir einen Kugelgrill von Weber mit einem Dutch Oven besorgt. Damit kann ich ganz normal kochen, auch Eintöpfe, Suppen oder Gemüse.

Ich habe mir auch eine Samenbibliothek angeschafft. Die Samen sind ein paar Jahre haltbar.

Ich habe darauf geschaut, keine hybriden Samen sondern sortenrein zu kaufen, das bedeutet, dass bei der Ernte der Samen aufbehalten und mehrere Jahre wiederverwendet werden kann. Es ist dabei zu beachten, dass der Ertrag von Jahr zu Jahr weniger wird.

Auch die Wasser- und Getränkeversorgung ist sichergestellt. Diese besteht aus in Plastikflaschen abgefülltem Mineralwasser. Ich weiß, dass Plastikflaschen nicht ideal sind, was vor allem die Haltbarkeit angeht, aber für mich sind Plastikflaschen leichter zu transportieren.

Trotzdem möchte ich mit zusätzlichen Glasflaschen den Vorrat aufstocken. Zudem habe ich noch einen Wasserfilter zur Wasseraufbereitung, wenn es darum geht aus dem nahegelegenen Bach Wasser oder auch aus der Regentonne Wasser zu holen und trinkfertig aufzubereiten.

Was Energie betrifft habe ich Batterien vor allem für Licht, dazu auch sehr viele Kerzen vorgesorgt. Ich habe auch ein Photovoltaik-Panel, falls es mit der Stromversorgung mal eng werden sollte.

Dazu besitze ich auch ein Notstromaggregat, welches aber leider mit Treibstoff (Benzin) angetrieben wird. Und ein Kurbelradio habe ich auch.

Für die Erste Hilfe habe ich einen Notfallkoffer. Auch Medikamente habe ich vorgesorgt. Dabei insbesondere Standardmedikamente wie Schmerztabletten, dazu auch Vitamintabletten, Augentropfen und ein Gel gegen Verstauchungen.

Alles Dinge die man typischerweise in den Checklisten zur Vorbereitung auf Krisenfälle findet.

Früher hat man das ohnehin auf Vorrat gehabt. Meine Großeltern hatten noch eine Hausapotheke, wo all das enthalten war. Zusätzlich habe ich auch verschiedene Teesorten, z.B. gegen Hals- oder Magenschmerzen. Ebenfalls ist billiger Alkohol zum Desinfizieren vorrätig zuhause.

Sämtliche Hygieneartikel, wie Damenhygiene, Duschgel, Wascherde oder Klopapier, habe ich auch vorgesorgt. Hier muss man sich keine Sorgen machen, weil das ewig haltbar ist.

Ich denke, dass ich mit meiner Krisenvorsorge, den Alltag in einer Krisensituation halbwegs bewerkstelligen könnte.

Eine gut durchdachte Bevorratung von Lebensmitteln ist essentiell für den Krisenfall.

Konkret zum Kurbelradio: Warum setzt du darauf? Was sind deine bisherigen Erfahrungen damit?

Ich finde es gut, weil es eine Solarfunktion besitzt und auch über Kurbeln aufgeladen werden kann. Der Grundgedanke ist, dass wenn der Strom ausfällt und es einen Notfall gibt, ich über das Radio die Nachrichten empfangen kann.

Ich denke, dass ist im Krisenfall der einzige Weg um an Informationen zu kommen und einigermaßen am aktuellen Stand bleiben zu können.

Es wird vielleicht mitgeteilt, wie es mit der Wasserversorgung aussieht oder im Falle eines atomaren Zwischenfalls, könnte man die Info bekommen, dass man nicht außer Haus darf.

Oder auch bei sozialen Unruhen, dass es z.B. Ausgangsbeschränkungen in der Nacht gibt. Praktisch finde ich auch, dass ich mit dem Kurbelradio mein Smartphone aufladen kann.

Angenommen morgen beginnt ein länger andauernder Stromausfall, was würdest du dir noch anschaffen wollen?

Grundsätzlich hätte ich gerne eine Insellösung im Bereich Solar / Photovoltaik. Das ist eine Stand-alone Lösung, welche nicht in Verbindung mit dem herkömmlichen Stromnetz steht, damit ich völlig Energie autark bin.

Super wäre auch, wenn ich damit auch die Warmwasseraufbereitung sicherstellen könnte.

Wie stehst du generell zum Thema Krisenvorsorge?

Das man Vorräte zuhause vorsorgt, finde ich komplett normal. Es geht dabei nicht nur um große Krisen, wie ein Blackout oder eine Nahrungsmittelkrise, die immer wahrscheinlicher werden.

Vor allem geht es um kurzfristige Krisensituation, wie ein durch ein Gewitter verursachter Stromausfall oder falls es bei uns mal richtig schneit und wir einige Tage nicht außer Haus können.

In diesem Fall ist es wichtig, dass eine gewisse Grundversorgung für etwa eine Woche sichergestellt werden kann. Früher war das selbstverständlich. Meine Oma hatte eine große Vorratskammer und einen Erdkeller, wo Gemüse eingelagert war.

Wir haben verlernt uns auf irgendetwas vorzubereiten, weil für uns alles just in time geliefert und alles immer hochverfügbar ist.

Vorsorge gibt mir ein gewisses Sicherheitsgefühl, auch wenn nie eine Krise eintreten sollte. Falls eine Krisensituation eintreten sollte, verfalle ich daher nicht in Panik und kann die nächsten Schritte in Ruhe überlegen.

Es ist definitiv kein Nachteil die notwendigsten Dinge zum Überleben zuhause zu haben.

Andreas

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