Wir haben uns mit Lukas (31) unterhalten, wie er sich und seine Familie für Krisensituationen vorbereitet und sich für den kommenden Winter rüstet.
Wer erzählt hier?
Interviewpartner: Lukas, aus Deutschland
- beschäftigt sich seit sechs Jahren aktiv mit dem Thema Krisenvorsorge
- lebt mit seiner Frau und drei Kindern (7, 6, 1 Jahr/e) in einem Haus
- wohnt seit 2 Jahren in einer kleinen Gemeinde mit rund 3.000 Einwohnern
- arbeitet bei einem Energieversorger
Inhaltsverzeichnis
ToggleLukas, seit wann betreibst du Krisenvorsorge?
Krisenvorsorge direkt noch nicht so lange, seit ungefähr sechs Jahren.
Da ich aber aus einem kleinen Dorf komme, kenne ich es von zuhause, dass man immer einen gewissen Grundvorrat zuhause hat, wie z.B. Nudeln oder Dosenwurst.
Zur Krisenvorsorge sind wir gekommen, als es in unserem Wohnort zu Überschwemmungen kam. Bekannte von uns konnten nur noch über ein Boot versorgt werden, da sie von der „Außenwelt abgeschnitten“ waren.
Meine Frau hat es am Anfang als Spinnerei bzw. als übertrieben angesehen Lebensmittel und Wasser für fünf Personen zu bevorraten, aber seitdem die politische Lage sich verschärft hat, steht sie voll und ganz hinter mir und unterstützt mich.
Auf welche Krisen bereitest du dich konkret vor?
Am wahrscheinlichsten denke ich, ist ein Blackout.
Alle anderen Krisen (Anm.: z.B. Nahrungskrise, soziale Unruhen, Gesundheitskrise, Treibstoffmangel) werden je nach Dauer des Blackouts danach folgen.
Ich denke aber, dass bei allen Krisen die Grundausstattung ähnlich bzw. gleich ist.
Was gehört zu deiner Grundausstattung?
Zu meiner Grundausstattung gehört selbstverständlich ausreichend Wasser (Trink-, Brauchwasser) und Lebensmittel.
Das ist meiner Meinung nach die absolute Grundausstattung, die jeder daheim haben sollte.
Natürlich auch das Equipment, um die Lebensmittel ohne Strom zuzubereiten, wie z.B. einen Griller oder Gaskocher.
Alles Weitere an Ausstattung ist auf die jeweilige Lebenssituation anzupassen.
Mit Kindern brauchen wir z.B. Windeln, Babynahrung, Spielzeug, Spiele usw.

Was sind aus deiner Sicht die größten Herausforderungen für den kommenden Winter?
Die Kosten. Die Kosten explodieren.
Menschen werden ihren Job verlieren, da die Arbeitgeber Insolvenz anmelden müssen. Die Rechnungen können nicht mehr bezahlt werden, das Geld wird knapp.
Die Menschen können sich die Kosten für Gas, Wasser und Öl nicht mehr leisten. Die Wohnung bleibt kalt, der Kühlschrank leer.
Unmut wird sich ausbreiten und die Menschen werden auf die Straße gehen. Es könnte zu Unruhen, wenn nicht sogar zu Schlimmerem kommen.
Wie bereitest du dich auf den bevorstehenden Winter vor?
Wir haben unsere Vorräte angelegt.
Anfang des Jahres haben wir noch einen Kaminofen zuhause eingebaut, damit wir nicht auf Öl etc. angewiesen sind.
Hast du Tipps, wie Menschen überzeugt werden können, die bislang noch nicht vorgesorgt haben?
Ich glaube, die Menschen, die aktuell noch keine Vorsorge betreiben, können nicht so leicht überzeugt werden.
Solange diese Menschen von so was nicht selbst (oder direkte Familienmitglieder bzw. Freunde) betroffen sind, wird sich an ihrer Einstellung auch nichts ändern.

Angenommen morgen beginnt ein länger andauernder Stromausfall, was würdest du dir noch anschaffen wollen?
Eine Powerstation mit Solarpanel. Leider lässt unsere Wohnsituation es nicht zu, Solarpanele auf dem Dach zu installieren.
Auch ein Solarpanel am Balkon ist eher schwierig umzusetzen. Daher wäre eine portable Powerstation für uns das Sinnvollste. Leider sind diese meist sehr teuer.
Notstromaggregate sind zwar günstiger, aber bei einem Blackout wird man keinen Zugang mehr zu Treibstoff haben und auch die eigenen Vorräte sind irgendwann leer.
Außerdem ist ein Aggregat laut und nur im Freien zu betreiben. Das erregt Aufmerksamkeit.
Wie bist du für das Thema Home Defense ausgerüstet?
Soweit es in Deutschland ohne Waffenbesitzkarte (WBK) oder Ähnlichem möglich ist, ganz ok.
Ich denke aber, dass man das Thema Home Defense nicht nur auf Waffen reduzieren sollte, sondern auch auf den Einbruchschutz.
Außerdem ist es wichtig, seine Vorräte nicht an die große Glocke zu hängen – im Sinn des “Gray Man Prinzips”: Keine Aufmerksamkeit erregen mit Notstromgeneratoren, übermäßigem Licht etc.
Holprig startete sie mit ihrem Mann Andreas Loidl in die eigene Krisenvorsorge.
Als Lernende betreiben sie Krisenchecker gemeinsam und helfen damit anderen Familien mit Krisenvorsorge zu beginnen bzw. zu vertiefen.
Marina ist ausgebildete Redakteurin und hat Kultur- und Medienwissenschaften studiert. Seit 2010 brennt sie für Online-Journalismus, Content-Marketing und Online-Marketing.
Sie befasst sich hier im Blog hauptsächlich mit persönlichen Erfahrungen zur Krisenvorsorge und gibt User:innen in Form von Interviews eine Stimme.
Erfahre mehr über Marina & Andreas. Hier kannst du übrigens den Krisenchecker-Newsletter abonnieren und unser E-Book downloaden mit hilfreichen Insights und Tipps ✌️🤓.
- Psychische Belastung: Dauerkrisen machen müde – das kannst du dagegen tun - 22. Mai 2023
- Finanzielle Krisenvorsorge: „Die hohe Inflation wird uns länger begleiten, ich möchte dagegen wirken“ [Interview] - 13. Mai 2023
- Krisenvorsorge & mentale Gesundheit: Das kannst du tun, um einen kühlen Kopf zu bewahren [Expertinnen Interview] - 22. Dezember 2022